Die Lessing-Akademie ist eingetragener Verein, der gemeinnützigen Zwecken dient: wissenschaftlichen, kulturellen, völkerverbindenden; – an erster Stelle steht die Erforschung von Werk und Leben Gotthold Ephraim Lessings und seiner Zeit, der Aufklärungsepoche.
Gefördert wird der Verein vom Land Niedersachsen, der Stadt und dem Landkreis Wolfenbüttel. Die Lessing-Akadmie arbeitet mit vergleichbaren Einrichtungen wie dem Lessing-Museum in Kamenz, der Lessing-Society in Memphis oder der in Wolfenbüttel angesiedelten Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ) zusammen. Sie ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften (ALG). Gemeinsam mit der Braunschweigischen Stiftung und der Stadt Wolfenbüttel wird im zweijährigen Turnus den Lessing-Preis für Kritik vergeben.
Die Lessing-Akademie hat ihren Sitz an historischer Stätte in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Obwohl sie, über dieses freundlich gewährte Gastrecht hinaus, eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Abteilungen der Herzog August Bibliothek pflegt, wahrt sie doch ihre institutionelle und programmatische Eigenständigkeit.
Die Lessing-Akademie wurde 1971 – beflügelt vom genius loci der letzten Arbeitsstätte Lessings – in Wolfenbüttel gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Max Plaut (erster Präsident), Paul Raabe (damals Direktor der Herzog August Bibliothek), Karl Heinrich Rengstorf, Günter Schulz (der lange Zeit das Amt eines Generalsekretärs der Lessing-Akademie bekleidete) und der damalige Wolfenbütteler Bürgermeister Ernst August Schütze.
Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgte am 12. Mai 1971. Damit war ein institutioneller Rahmen für eine Aufgabe geschaffen, die als wissenschaftliches Desiderat und historische Verpflichtung erkannt war: dem geistigen Erbe Lessings und der deutschen Aufklärung eine Stätte der Forschung, der Dokumentation und der Fortentwicklung zu schaffen. Neben die Lessing- und die Aufklärungs-Forschung ist im Verlauf der Geschichte der Akademie ein dritter Schwerpunkt getreten: die Sozial- und Kulturgeschichte des deutschen Judentums, besonders im 18. und 19. Jahrhundert.
Das Erbe der Aufklärung zu pflegen, bedeutet zugleich, den oft bedrohten und missachteten Gedanken der Toleranz und der Humanität im Bewusstsein der Öffentlichkeit wachzuhalten und für die Zukunft einer freien Gesellschaft zu bewahren. Dieses ideelle Ziel soll von der Basis sachlicher Arbeit aus angestrebt werden.
Die Lessing-Akademie stellt ihre Arbeit öffentlich dar in der Form von wissenschaftlichen Konferenzen, Vorträgen und Ausstellungen und durch die Herausgabe von Texten: größeren Fachpublikationen, Katalogen und kleinen Schriften. Der wissenschaftliche Arbeitsbereich wird ergänzt durch Veranstaltungen, die einen weiteren Kreis ansprechen wie Lesungen von Autorinnen und Autoren, szenische Darbietungen, Filmen, Lesungen aus Texten des 18. Jahrhunderts und anderen Epochen der Literaturgeschichte.
Ihre Büroräume hat die Lessing-Akademie im Meißnerhaus am Schloßplatz in Wolfenbüttel und damit in unmittelbarer Nähe zu Lessings Wohnquartieren und seiner Wirkungsstätte, der Herzog August Bibliothek. Das Meißnerhaus hat Lessing in den Jahren 1776 und 1777 gemeinsam mit seiner Frau Eva bewohnt.
Fragen und Antworten in einfacher Sprache
Wer oder was ist die Lessing-Akademie?
Die Lessing-Akademie ist ein gemeinnütziger Verein. Ein Verein wird von einer Gruppe von Menschen gegründet. Diese Menschen verfolgen ein gemeinsames Ziel. Gemeinnützig ist ein Verein, wenn er das Wohl der Allgemeinheit fördert. Gemeinnützige Vereine erwirtschaften keinen Gewinn wie Unternehmen. Sie geben das ihnen zur Verfügung gestellte Geld zu 100 Prozent für einen bestimmten (gemeinnützigen) Zweck aus. Der Zweck der Lessing-Akademie ist in erster Linie die Erforschung und Vermittlung von Lessings Leben, seines schriftstellerischen Werks und der Wirkung, die dieses Werk bei späteren Generationen hinterlassen hat. Dieser Zweck ist in einer Satzung festgehalten. Vereine sind in einem Register beim Amtsgericht eingetragen.
Die Lessing-Akademie wählt in regelmäßigen Abständen einen Vorstand, der den Verein leitet. In der Geschäftsstelle werden alle Aufgaben erledigt, die der Vorstand bestimmt. Die Mitglieder des Vereins unterstützen diese Arbeit finanziell, indem sie jährlich einen Mitgliedsbeitrag zahlen. Sie unterstützen den Verein ehrenamtlich, indem sie bestimmte Aufgaben freiwillig und ohne Bezahlung übernehmen.
Was ist eine Akademie?
Eine Akademie ist ein Gebäude ähnlich einer Schule oder einer Universität. Mit dem Wort ›Akademie‹ wird auch eine Gruppe von Fachleuten bezeichnet. Diese Fachleute beschäftigen sich mit bestimmten Themen. Sie treffen sich, um zu lernen, zu forschen und Wissen weiterzugeben. Akademien können sich zum Beispiel mit Kunst, Wissenschaft oder Sprache beschäftigen. Oft gibt es dort Vorträge, Kurse oder Veranstaltungen, bei denen Menschen etwas Neues lernen können. Eine Akademie hilft, das Wissen in einem bestimmten Bereich zu sammeln und zu teilen.
Was macht die Lessing-Akademie?
Die Lessing-Akademie fördert Wissenschaft und Kulturvermittlung.
Was ist wissenschaftliches Arbeiten?
Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet, einen Gegenstand oder ein Thema sehr genau zu untersuchen. Genaues Untersuchen fördert neue Erkenntnisse. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten deshalb sehr sorgfältig. Sie suchen Antworten auf wichtige Fragen. Sie lesen Bücher, Artikel oder schauen sich Bilder und Videos an. So sammeln sie Informationen. Diese Informationen werden geprüft und zusammengefasst. Abschließend erklären die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, was sie herausgefunden haben, und diskutieren gemeinsam über die Ergebnisse.
Wie arbeitet die Lessing-Akademie wissenschaftlich?
Die Lessing-Akademie erforscht das Leben und die Arbeit von Gotthold Ephraim Lessing. Sie erforscht auch die Zeit, in der Lessing gelebt hat. Diese Zeit wird Aufklärung genannt. Die Ergebnisse ihrer Forschung veröffentlicht die Lessing-Akademie. Die Veröffentlichungen der Lessing-Akademie sind Bücher, Hefte, Flyer, Hörspiele, Podcasts, Bilder, Videos und mehr. Die Lessing-Akademie versucht unter anderem folgende Fragen zu beantworten: Wer war Lessing? Womit hat er sich beschäftigt? Mit wem war er befreundet? Mit wem hat er sich gestritten? Was hat er geschrieben? Wie hat er geschrieben? Mit wem hat er zusammengearbeitet? Wie hat die Zeit ausgesehen, in der er gelebt hat? Welche Bedeutung hat Lessing heute?
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler treffen sich aus diesem Grund auf Konferenzen und Workshops, um über Lessings Texte zu diskutieren. Auch sein Leben ist Thema dieser Diskussionen sowie die Meinung anderer bedeutender Menschen. Zum Beispiel die Meinung von Johann Wolfgang Goethe. Oder die Meinung von anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Die Lessing-Akademie unterstützt die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei, solche Treffen zu organisieren. Oder sie veranstaltet selbst eine wissenschaftliche Tagung. Auch hilft sie den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dabei, ihre Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. So fördert die Lessing-Akademie den Aufbau und die Pflege eines Netzwerks, das viele Menschen miteinander verbindet.
Was ist Kultur?
Mit dem Wort ›Kultur‹ wird alles bezeichnet, was Menschen in einer Gemeinschaft – zum Beispiel in einem Land – tun, denken und glauben. Dazu gehören Sprache, Musik, Kunst, Feste, Traditionen und Bräuche. Auch Bücher, Gemälde, Theateraufführungen, bestimmte Formen zu arbeiten, Ideen und Sprichwörter sind Kultur.
Was ist Kulturvermittlung?
Kulturvermittlung bedeutet, dass Menschen dabei geholfen wird, Kunst, Musik, Literatur oder Traditionen besser zu verstehen. Es geht darum, Wissen über Kultur weiterzugeben, damit mehr Menschen etwas über verschiedene Kulturen lernen können. Die Lessing-Akademie fördert das Lernen über die deutsche Kultur: speziell zu Lessing und zur Aufklärung. Sie fördert zudem das Wissen über andere Kulturen, etwa der jüdischen Kultur. Dabei geht es auch um den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen.
Wie vermittelt die Lessing-Akademie Kultur?
Die Lessing-Akademie organisiert Veranstaltungen wie Lesungen, Ausstellungen, Vorträge, Podiumsdiskussionen und Kinovorstellungen. Sie lädt alle Menschen zu diesen Veranstaltungen ein. Auf den Veranstaltungen der Lessing-Akademie bekommen Menschen die Gelegenheit, Lessing kennenzulernen, über seine Texte und Ideen nachzudenken und andere Menschen zu treffen, die sich für Lessing oder für die Zeit der Aufklärung interessieren.
Auf den Kulturveranstaltungen der Lessing-Akademie geht es aber nicht nur um Lessing. Die Lessing-Akademie möchte das Interesse für viele Kulturen wecken. Sie steht für die Vielfalt der Kulturen. Dabei spielen besonders die Themen eine Rolle, die für Lessing wichtig waren: zum Beispiel Toleranz und Kritik. Auf vielen Veranstaltungen der Lessing-Akademie geht es deshalb neben Lessing auch um andere Menschen und Kulturen und um den Austausch untereinander.
Wer war Gotthold Ephraim Lessing?
Lessing war ein Schriftsteller und ein Gelehrter. Er war Bibliothekar, Theaterkritiker, Philosoph, Medientheoretiker, Kunsthistoriker und Philologe. Er hat sich mit vielen Problemen seiner Zeit auseinandergesetzt und nach Lösungen gesucht. Lessing wurde am 22. Januar 1729 geboren und ist am 15. Februar 1781 im Alter von 52 Jahren gestorben. Wegen der Epoche, in der Lessing gelebt hat, wird er auch oft als Aufklärer bezeichnet.
Was ist Aufklärung?
Das Wort ›Aufklärung‹ hat unterschiedliche Bedeutungen: Als Aufklärung wird eine Epoche im 18. Jahrhundert bezeichnet, in der viele Menschen angefangen haben, neu über die Welt nachzudenken. Sie wollten mehr mit ihrem Verstand (Vernunft) verstehen, anstatt nur das zu glauben, was ihnen gesagt wurde. Die Menschen in dieser Zeit glaubten, dass jeder Mensch frei denken sollte und dass Bildung, Wissen und Wissenschaft wichtig sind. Sie haben sich gegen alte Traditionen, blinden Glauben und ungerechte Herrscherinnen und Herrscher gewehrt. Ihr Ziel war es, die Welt durch Wissen und Vernunft besser und gerechter zu machen.
Als Aufklärung wird auch eine Form des Denkens, Lehrens oder Lernens bezeichnet. Ein anderes passendes Wort ist ›Selbstdenken‹. Bei der Aufklärung als Denkform geht es darum, mit dem eigenen Verstand zu überlegen und nach Wissen zu suchen. Es geht auch darum, Menschen dazu anzuleiten, dass sie anfangen, selbst zu denken. Menschen sollen sich nicht nur auf alte Traditionen oder auf die Meinung von Autoritäten verlassen. Sie sollen durch selbst erlerntes Wissen (Erfahrung) und durch den Gebrauch der eigenen Vernunft zu neuen Erkenntnissen gelangen.
Was hat Lessing zur Aufklärung beigetragen?
Auch Lessing hat dafür geworben, dass die Menschen anfangen, selbst und freier zu denken. Lessing hat dazu viele Bücher und Theaterstücke geschrieben. In seinen Texten geht es um Toleranz, Freiheit und Gerechtigkeit. Seine Theaterstücke zeigen allerdings auch Ungerechtigkeit und Intoleranz, um auf damals herrschende Probleme aufmerksam zu machen. Lessings Theaterstücke werden heute noch in Theatern aufgeführt und in Schulen und Universitäten unterrichtet. Lessing gilt als bedeutender Schriftsteller und Gelehrter, weil es ihm wichtig war, dass Menschen die Welt, in der sie leben, hinterfragen. Sie sollten kritisch sein.
Bekannte Texte von Lessing:
Lessing hat zahlreiche Texte veröffentlicht. Seine Schriften umfassen mehrere Bände. Lessing war sein ganzes Leben lang schriftstellerisch tätig. Er hat in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht, umfangreiche wissenschaftliche Bücher geschrieben und Theaterstücke, Gedichte, Fabeln, Epigramme und viele andere literarische Texte verfasst. Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen zählen:
Fabeln
Fabeln sind kurze Geschichten, in denen oft Tiere auftreten. Diese Tiere verhalten sich wie Menschen: Sie können sprechen und denken. Am Ende einer Fabel gibt es fast immer einen Lehrsatz, also eine wichtige Botschaft. Wie Märchen erklären Fabeln, was gut ist und was schlecht ist. Sie leiten zum richtigen Handeln an.
Eine alte Kirche, an der Sperlinge unzählige Nester gebaut hatten, war ausgebessert worden. Als die Kirche nun in ihrem neuen Glanz dastand, kamen die Sperlinge von einem Ausflug zurück, um ihre alten Wohnungen zu suchen. Allerdings fanden sie alle Nester vermauert. »Zu was«, schrien sie, »taugt denn nun das große Gebäude? Kommt, verlasst den unbrauchbaren Steinhaufen!«
Die Sperlinge [modernisiert]
Hamburgische Dramaturgie
In diesem Buch (bestehend aus 104 einzelnen Kritiken) schreibt Lessing über Theater und wie man gute Theaterstücke macht. Lessing erklärt, was ein gutes Stück ausmacht und warum es wichtig ist, dass Zuschauerinnen und Zuschauer etwas aus dem Theater lernen können. Lessing war der Meinung, dass das Theater nicht nur zur Unterhaltung da ist, sondern auch zum Nachdenken anregt.
Briefwechsel über das Trauerspiel
Mit seinen Berliner Freunden Moses Mendelssohn und Friedrich Nicolai unterhielt Lessing einen intensiven Briefwechsel. In den Jahren 1756 und 1757 tauschten sich die drei Freunde darüber aus, wie ein Trauerspiel (ein Theaterstück mit traurigem Ende) geschrieben sein muss. In diesem Briefwechsel formuliert Lessing seine Theorie über das Mitleiden.
Der mitleidigste Mensch ist der beste Mensch, zu allen gesellschaftlichen Tugenden, zu allen Arten der Großmut der aufgelegteste. Wer uns also mitleidig macht, macht uns besser und tugendhafter, und das Trauerspiel, das jenes tut, tut auch dieses, oder — es tut jenes, um dieses tun zu können.
Briefwechsel über das Trauerspiel [modernisiert]
Nach Lessings Ansicht sollte ein Trauerspiel in erster Linie Mitleid erregen. Seine Theorie besagt, dass Menschen durch das Gefühl von Mitleid lernen, gut zu handeln. Denn Mitleid ist ein wichtiger Teil des menschlichen Zusammenlebens. Wenn wir zum Beispiel in einem Theaterstück sehen, wie jemand leidet, fühlen wir mit und verstehen besser, was richtig und falsch ist.
Miß Sara Sampson
In dem Theaterstück Miß Sara Sampson geht es um ein junges Mädchen namens Sara, das von zu Hause wegläuft, weil sie ihren Freund liebt. Doch dieser Freund (Mellefont) hat eine böse Frau (Marwood), die Sara und ihm schaden will. Am Ende passiert etwas Tragisches. Sara wird von Marwood vergiftet. Das Stück zeigt, wie Liebe, Lügen und Eifersucht zu großen Problemen führen können. Lessing gab dem Stück die Bezeichnung ›Bürgerliches Trauerspiel‹. Es war eines der ersten Theaterstücke, das Familienprobleme von Bügerinnen und Bügern auf die Bühne brachte. Damit richtete sich Lessing gegen die damals vorherrschende Theatertradition, in der nur hohe Standespersonen (Könige, Grafen, andere hochrangige Adlige sowie hochrangige Kirchenvertreter) auf der Theaterbühne auftreten durften.
Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück
In Lessings Theaterstück Minna von Barnhelm geht es um Minna, eine junge Frau, und ihren Verlobten, Major Tellheim. Tellheim war Soldat und hat viele Probleme, weil er im Krieg gekämpft hat. Minna will ihm helfen, und das Stück erzählt, wie die beiden ihre Schwierigkeiten überwinden. Am Ende gibt es ein Happy End. Das Stück zeigt, wie wichtig Liebe, Mut und Ehrlichkeit sind.
Emilia Galotti
In Lessings Theaterstück Emilia Galotti geht um ein junges Mädchen namens Emilia, das in Schwierigkeiten gerät, weil ein Prinz sich in sie verliebt. Der Prinz will Emilia für sich haben, obwohl sie einen anderen Mann liebt. Emilias Vater versucht, sie zu beschützen. Am Ende passiert etwas Schreckliches: Emilia wird von ihrem Vater getötet, weil er denkt, dass das der einzige Weg ist, um Emilia zu retten. Das Stück zeigt, wie Macht und Ungerechtigkeit Menschen schaden können.
Nathan der Weise
In Lessings Theaterstück Nathan der Weise geht es um Nathan, einen weisen Mann, der für Toleranz und Frieden zwischen verschiedenen Religionen eintritt. Die Geschichte spielt zur Zeit der Kreuzzüge und zeigt, wie Menschen aus unterschiedlichen Glaubensrichtungen – Juden, Christen und Muslime – friedlich miteinander leben können. Eine wichtige Lehre des Stücks ist, dass alle Menschen gleich wertvoll sind, egal an welche Religion sie glauben.
Das Theaterstück Nathan der Weise enthält die bekannte Ringparabel. Mit ihr erzählt die Figur Nathan die Geschichte von einem Vater, der drei Söhne hat und jedem von ihnen einen Ring verspricht. Der Ring ist etwas Besonderes, weil er seinen Träger beliebt und von Gott geliebt macht. Der Vater aber hat nur einen echten Ring und lässt zwei Kopien davon machen. Als der Vater stirbt, streiten die Söhne, wer den echten Ring hat, denn alle Ringe sehen gleich aus. Ein Richter sagt ihnen: Es ist egal, welcher Ring echt ist. Was wirklich zählt, ist, dass jeder sich so verhält, als ob er den echten Ring tragen würde. Jeder soll also gut und freundlich zu anderen Menschen sein. Lessings Ringparabel zeigt, dass es egal ist, welche Religion die ›echte‹ oder ›wahre‹ ist. Was zählt, ist, wie gut man als Mensch handelt.
Warum hat die Lessing-Akademie ihre Büros in Wolfenbüttel?
Die Lessing-Akademie wurde an dem Ort gegründet, an dem Lessing seine letzten Lebensjahre verbracht hat. Von 1770 bis 1781 hat er in Wolfenbüttel gelebt und gearbeitet. Hier sind viele seiner bekannten Texte entstanden, darunter die Theaterstücke Emilia Galotti und Nathan der Weise. Ab 1770 war Lessing Bibliothekar und leitete die Herzogliche Bibliothek, die heutige Herzog August Bibliothek. Von Weihnachten 1777 bis zu seinem Tod bewohnte Lessing ein Hofbeamtenhaus, das heute Lessinghaus genannt wird. Im Lessinghaus kann eine Ausstellung zu Lessing besichtigt werden. Dort finden auch viele Veranstaltungen der Lessing-Akademie statt.
In seiner Wolfenbütteler Zeit lernte Lessing Eva König besser kennen. Er kannte sie bereits aus Hamburg, wo er zuvor mehrere Jahre gelebt hatte. Nachdem Evas Mann gestorben war, kamen sich Lessing und Eva näher. Sie verlobten sich und heirateten 1776 in York bei Hamburg. Kurz nach dem Einzug in das heutige Lessinghaus verstarb Traugott, der Sohn der beiden, kurz nach der Geburt. Wenige Wochen später ist auch Eva infolge der schwierigen Geburt gestorben.
Was ist der Lessing-Preis für Kritik?
Alle zwei Jahre vergibt die Lessing-Akademie zusammen mit der Braunschweigischen Stiftung und der Stadt Wolfenbüttel den Lessing-Preis für Kritik an Menschen, die mit ihrer Arbeit etwas Besonderes geleistet haben. Diese besondere Leistung soll an Lessings Ideen anknüpfen. Mit dem Preis werden Menschen ausgezeichnet, die sich durch Kritik in einem elementaren, fachübergreifenden, auch gesellschaftlich wirksamen Sinn hervorgetan haben.
Kritik heißt so viel wie Prüfung. Eine Kritikerin oder ein Kritiker sagt, was an einer Sache gut oder schlecht ist. Das kann eine Meinung über ein Buch, einen Film, eine Forschungsarbeit oder eine Idee sein. Menschen üben sinnvoll Kritik, wenn sie sich für eine Besserung einsetzen. Kritik soll hilfreich sein, zum Nachdenken und zur Weiterentwicklung anregen.
Lessing war ein hoch gelobter und gefürchteter Kritiker. Er hat auf viele negative Zustände seiner Zeit öffentlich hingewiesen. Zum Beispiel hat er die schlechten Lebensbedingungen von Juden und Frauen verurteilt. Er hat versucht, die Literatur, das Theater und die Wissenschaft zu verbessern und kritisch weiterzuentwickeln. Zudem hat er sich dafür eingesetzt, dass Menschen frei denken und dass sie ihre Religion ausüben dürfen, solange sie dabei nicht andere Menschen schaden.
Wie kann ich die Lessing-Akademie unterstützen?
Gemeinnützige Vereine wie die Lessing-Akademie können auf verschiedene einfache Arten unterstützt werden: zum Beispiel in Form von Spenden, einer Mitgliedschaft und ehrenamtlicher Arbeit. Auch Werbung hilft. Folge der Lessing-Akademie auf Instagram und Facebook. Eine weitere einfache Möglichkeit, die Lessing-Akademie zu unterstützen, ist der Besuch von Veranstaltungen. Hier geht es zum aktuellen Programm.