»Einen elenden Dichter tadelt man gar nicht; mit einem mittelmäßigen verfährt man gelinde; gegen einen großen ist man unerbittlich.«Briefe kritischen Inhalts

Start | Veranstaltungen | Literatur im Landkreis | »Nachtstücke« – Lesung anlässlich des 250. Geburtstages von Novalis
Georg Philipp Friedrich von Hardenberg (1772–1801)
© Novalis-Museum Schloss Oberwiederstedt

»Trägt nicht alles, was uns begeistert, die Farbe der Nacht?« – In der Romantik ist der nächtliche Schauplatz ein Sehnsuchtsort, ein Ort der Geborgenheit, der Einsamkeit und Ruhe, des Rausches, Tanzplatz der künstlerischen Phantasie, aber auch ein Ort, der beherrscht wird von finsteren Mächten, der seelische Abgründe sichtbar macht und nebulöse Gestalten lebendig werden lässt. Die schauervolle Seite der Nacht hat beispielsweise Johann Heinrich Füssli auf seinem wohl bekanntesten Gemälde Der Nachtmahr (1781) eingefangen. Mit der Darstellung des leibhaftigen Alp nimmt Füssli genau die Atomsphäre vorweg, die E.T.A. Hoffmann rund 20 Jahre später in seine »Nachtstücke« hineinkomponieren sollte.

Anders als Hoffmann gewinnt Friedrich von Hardenberg alias Novalis der Nachtseite des Daseins vorwiegend positive Aspekte ab. In seinen Hymnen an die Nacht ist die Nacht die Geburtsstätte des Menschen, sie ist Mutter und Königin der Welt. Sie beflügelt den Menschen und weckt in ihm eine »Sehnsucht nach dem Tode«. Als Gegenstück zum Tag steht sie für die Absage an das Leben, für die Abstinenz von alltäglichen Sphären. »Wie arm und kindisch dünkt mir das Licht«, dichtet Novalis einmal, »wie erfreulich und gesegnet des Tages Abschied«. Für ihn ist die Nacht ein Zufluchtsort, seine Dichtung ist ein Plädoyer für die »Nachtbegeisterung«. – Im Jahr 2022 standen die vom Landkreis Wolfenbüttel geförderten Lesungen der Lessing-Akademie unter dem Motto: »Nachtstücke« – anlässlich der Jubiläen von Autor:innen der Romantik wie Novalis, Friedrich Schlegel, E.T.A Hoffmann und anderen.

Anlässlich des 250. Geburtstages von Novalis hatte die Lessing-Akademie zu einer Lesung auf das Rittergut Lucklum eingeladen. Die Schauspielerin Yvonne Werner-Mees las gemeinsam mit Dr. Manuel Zink Passagen aus Novalis‘ Dichtungen, Briefen und Tagebüchern.

© Fotos: Anna Schneider

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